Rumaenienburgen

 

 
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Burgen in Schnee und Eis
Tagebuch meiner sechsten Rumänienreise, 27.12.2007 - 03.01.2008


2. Tag, 28. Dezember

Um 10.00 Uhr nahm ich meinen Mietwagen entgegen und verließ Cluj (Klausenburg) bei Schnee und -6°C Richtung Süden. Im Radio lief "Modern Talking", was mich dazu veranlasste, sofort zu stoppen und meine CDs aus der Tasche zu kramen. Die mp3-CD wurde jedoch nicht erkannt, so dass die Musikauswahl mit einem Album von The Cure und einem 80er-Sampler auf ein Minimum schrumpfte.

In Feleacu lag das dortige Kloster malerisch im Nebel und nur wenige Kilometer weiter lief eine riesige Schafherde durch den Schnee. Birgit, eine Freundin und Schaf-Liebhaberin, hätte daran sicherlich ihre Freude gehabt. Überhaupt gab es zwischenzeitlich Unmengen lohnenswerter Fotomotive, aber leider nicht immer die Möglichkeit zum Anhalten.


Manastirea Feleacu

Zu meiner Enttäuschung nahm der Schnee immer mehr ab, je weiter ich kam. Landschaftlich längst nicht mehr so reizvoll, aber zumindest besser zu fahren. So hat eben alles seine Vor- und Nachteile.

Nach einem Fotostopp an der Kirchenruine von Garbova und der Wehrkirche von Santimbru sowie einer leer stehenden Fabrik für meine Ruinenland-Website machte ich Halt bei einem Supermarkt und deckte mich erst mal mit Essen und Getränken ein. Natürlich versäumte ich es auch nicht, Würstchen und Futter für die nach wie vor vielen Straßenhunde zu kaufen.


Ruinele Bisericii Garbova & Biserica Santimbru

Von der Hauptstraße bog ich Richtung Westen ab, hier lag mittlerweile gar kein Schnee mehr, und fuhr nach Geoagiu-Bai (Warmbad). Dort wollte ich die römischen Badruinen besichtigen, welche bereits 12 Km vorher als sehenswertes "Monument Istoric" ausgeschildert waren. Im Ort angekommen gab es jedoch keinerlei Hinweise mehr. Einst war Geoagiu-Bai, insbesondere im Sommer, eines der rumänischen Vorzeige-Kurbäder; inzwischen hatte es seinen Zenit allerdings offensichtlich weit überschritten. Restaurierungsbedürftige Hotels reihten sich an längst aufgegebene und halb verfallene Touristenbauten, welche jeglichen Glanz vermissen ließen. Überhaupt wirkte alles nicht sonderlich einladend. Mehrfach fragte ich nach dem Weg zu den Ruinen, wurde erst den Berg hoch und dann wieder runter geschickt, stand schließlich erst im Wald, danach mitten im Feld und zurück im Dorf letztendlich vor einer Beerdigungs-Prozession.

Bestimmt eine halbe Stunde fuhr und lief ich zwischen den maroden Gebäuden hin und her, allerdings gänzlich ohne Erfolg, so dass ich die Suche schließlich aufgab. Umsonst war der Weg aber dennoch nicht. Vor einem verlassenen Hotelbunker sprang mir bellend ein großer Straßenhund entgegen, so dass ich erst mal schnell wieder im Auto verschwand. Auf den zweiten Blick sah ich jedoch, dass zwei etwa drei bis vier Monate alte Hundewelpen hinterher liefen und die Mutter nur ihre Kinder beschützen wollte. So packte ich die Würstchen aus und fütterte die Kleinen. Schnell fassten sie Vertrauen und kletterten mir letztendlich fast ins Auto, während die Mutter brav im Hintergrund wartete, der ich natürlich auch immer etwas zu fressen hinwarf. Es fiel mir alles andere als leicht, nach einer Packung Würstchen und Hundesnacks wieder zu fahren und die Drei zurücklassen zu müssen.

Ich dachte kurz an Sara in Viscri, die ich bisher bei jeder meiner Rumänienreisen besuchte. Deutsch-Weißkirch lag jedoch knapp 200 Km abseits meiner Route und somit für einen Abstecher leider zu weit entfernt.
Mein nächstes Ziel war die Wehrkirche von Rapoltu Mare (Gross-Rapolden / Rapold), welches sich heute laut Ortsschild schlicht "Rapold" nennt. Direkt am Ortseingang stand eine alte Kirche, von der ich irritiert zwei Fotos schoss. Die Wehrkirche sah auf dem alten Foto, welches ich im Internet gefunden hatte, irgendwie anders aus. Kein Wunder, denn diese stand am anderen Ortsende auf einem Hügel, wenn auch verschlossen. Direkt daneben, auf dem Nachbarberg, entdeckte ich zu meiner Freude eine Schlossruine, welche mir bisher unbekannt war. Ich stieg in den Graben hinab und wurde von Unmengen Plastikflaschen, Papier, Dosen, Windeln und sonstigen "netten" Dingen empfangen - offensichtlich wird diese Stelle von den Dorfbewohnern als Müllkippe verwendet. Für mich absolut unverständlich; zwischen den beiden Hügeln fließt ein Bach, welcher sich unterhalb des Müllhaufens über einen mit Eiszapfen behafteten Wasserfall ergoss. Warum haben manche Menschen hierfür keinen Blick und sauen stattdessen die Gegend derart zu?


Wehrkirche Rapoltu Mare (Gross-Rapolden)

Oben am Schloss, über welches mir geschichtlich nichts bekannt ist, standen noch mehrere Ruinen, unter anderem zwei große Torbögen am einstigen Eingang. Das Hauptgebäude schien verschlossen und wurde von zwei angeketteten Hunden bewacht, so dass ich nicht ganz heran ging. Stattdessen machte ich noch ein Foto vom Fuße des Schlossberges aus.


Castelul Rapoltu Mare (Gross-Rapolden)

Gänse liefen laut schnatternd über die Straße, als ich Rapold verließ und meinen Weg nach Uroi (Goldendorf) fortsetzte. Auch hier flog zwischen der Straße und der Ruine Müll herum, was ich nur mit einem verständnislosen Kopfschütteln quittieren konnte. Unterhalb des Burgberges stand noch eine kleine Schlossruine und dahinter erhob sich mächtige Uroi-Berg. Bei gutem Wetter sicherlich ein schönes Fotomotiv, jetzt aber wurde er von einem grauen Schleier umgeben.


Uroi (Goldendorf)

Es dämmerte bereits, als mich mein Magen knurrend daran erinnerte, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Ich hatte alle eingeplanten Besichtigungspunkte durch und so hielt ich an einem kleinen Restaurant, bevor ich zu meinem Hotel in Deva fuhr. Die Einfallsstraße von Deva war üppig mit Weihnachtsschmuck beleuchtet, wodurch die Stadt trotz der vielen Plattenbauten nicht mehr ganz so trostlos und grau wirkte. Im Hotelzimmer angekommen, machte ich noch schnell ein paar Notizen für mein Reisetagebuch und legte mich schließlich bereits um 19.00 Uhr schlafen.

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