Vampirgruft

 

 
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1. Tag

Irland reizte mich neben Schottland und Rumänien schon länger, eine mehrtägige Reise war mir bislang aufgrund anderer Touren mit höherer Priorität jedoch nicht möglich. Deshalb entschied ich mich vorerst zumindest für eine kleine Schnuppertour nach Dublin, der Hauptstadt Irlands.

Flug und zwei Übernachtungen kosteten gerade mal knapp 150,- Euro, da musste ich natürlich zugreifen; auch wenn ich bei diesem Preis mit der mir etwas verhassten billig-Airline Ryanair flog. Meine Abneigung gegen Ryanair wurde beim Rückflug auch prompt wieder bekräftigt, doch dazu später. Jetzt war erst mal Urlaubsstimmung angesagt, und am 11. Juni 2009 fuhr ich nach viel zu kurzer Nacht um 5.00 Uhr bei strömendem Regen mit Birgit, einer Freundin, zum Flughafen.
Meine Tasche hatte ausnahmsweise mal exakt das zulässige Höchstgewicht (15 Kg) und im Flieger konnte ich auch einen der von mir begehrten Fensterplätze ergattern. Nach knapp zwei Stunden hatten wir schlechtes Wetter vorerst hinter uns gelassen, überflogen die irische Küste und setzten zur Landung an. Im selben Moment plagten mich starke Ohrenschmerzen, die mich noch mehrere Stunden begleiteten. Eigentlich habe ich diese, wenn überhaupt, nur bei Flügen im Winter; und alle Mittel & Tricks, wie trinken, Kaugummi kauen, Schmerztabletten u.s.w. helfen bei mir dagegen leider gar nicht.

Vom Flughafen fuhren Birgit und ich per Taxi in die Stadt. Es gibt zwar auch einen Shuttlebus, aber der wäre im Vergleich pro Person nur 3,- Euro günstiger gewesen und wir hätten mit dem Gepäck noch eine Viertelstunde zu unserer Unterkunft laufen müssen. Da war ein Taxi definitiv die bessere Wahl.

Aufgrund der vergleichsweise hohen Übernachtungskosten in Dublin hatte ich ein Zimmer in einer Jugendherberge gebucht. Im "Avalon House" gegen 12.00 Uhr angekommen, teilte man mir mit, dass wir das Zimmer erst in zwei Stunden beziehen könnten. So lange wollten wir natürlich nicht warten, bunkerten unser Gepäck stattdessen in einem abschließbaren Metallkäfig und zogen los in die Stadt.


Avalon House

Unser erstes Ziel war das einst mächtige Dublin Castle, welches ich bewusst nur als "Fotostopp" eingeplant hatte, da die schlossartigen Innenräume nur mit Führung zu besichtigen sind. Im 13. Jahrhundert erbaut, wurde die Burg im 18. Jahrhundert zudem umfassend verändert, sodass sie heute kaum mehr an eine wehrhafte Befestigung erinnert. Schlimm fand ich den für eine Burg in meinen Augen unpassenden Anstrich der Seitengebäude in buntesten Farben.


Dublin Castle

Als nächstes machten wir uns auf die Suche nach der "St. Michan's Church", die zu den interessantesten Kirchen Dublins zählt. Dort angekommen warteten wir auf Einlass, doch die Tür blieb verschlossen. Dass wir vergessen hatten, unsere Uhren umzustellen, wurde uns erst später bewusst (zumal an dieser Stelle gesagt sei, dass in Dublin mindestens 2/3 der öffentlichen Uhren falsch oder gar nicht gehen. Und Passanten, die ich etwas fragte, verstand ich erst gar nicht, da diese ein genuscheltes Englisch oder Gälisch sprachen). So gingen wir nochmals für eine Stunde bummeln und kehrten schließlich zur St. Michan's Church zurück.


Die Christ Church und St. Michan's Church

Bereits 1095 wurde sie an der Stelle einer noch älteren Kirche erbaut, ihr Name geht auf einen dänischen Heiligen zurück. Auf der mit Holzschnitzereien verzierten Orgel im Inneren soll 1742 Georg Friedrich Händel gespielt haben. Der Kirchensaal an sich war sehr schlicht und aufgrund moderner Umbauten recht langweilig. Um so interessanter waren die unterirdischen Gewölbe, die Birgit und ich im Rahmen einer Führung besichtigten. Auch Bram Stoker, der Autor von Dracula, soll die Katakomben besucht haben. In den Gewölben befanden sich mehrere Gruften mit übereinander gestapelten Särgen, Totenschädeln und Mumien. Durch die trockene Luft, einer konstanten Temperatur und den relativ hohen Methangas-Gehalt in der Luft (die Kirche steht auf einem ehemaligen Sumpfgebiet) wurden die Körper mumifiziert. In einer der Grabkammern waren die hölzernen Särge zerfallen, sodass die Mumien mit ihrer gelbbraunen, lederartigen Haut zu sehen waren. Es handelte sich hierbei um die Leichen eines Mannes und zweier Nonnen. In anderen Grabkammern befanden sich die sterblichen Überreste eines Kindes, das vor 150 Jahren verstarb, sowie die Gebeine eines großen Mannes, der ein Kreuzfahrer gewesen sein soll. Die berühmtesten Leichnahme in der Gruft von St. Michan's sind jene der Gebrüder Sheares. Bis vor einigen Jahren brachte man stets frische Blumen an ihr Grab, doch durch die von den Blumen ausgehende Feuchtigkeit verfaulten die Särge. Die Gebrüder Sheares wurden daraufhin neu eingesargt und Blumen aus den Grüften verbannt.


Die Gruft der St. Michan's Church

Wieder im Tageslicht angekommen, erkundeten wir weiter die Stadt. Vorbei an teils schmucken Gebäuden erinnerte mich Dublin ein wenig an eine Mischung aus Prag und Aberdeen, wenn auch weniger imposant. Die Sonne schien, aber Wind wehte durch die Straßen. Meine langen Haare flogen mir immer wieder nervend ins Gesicht und jetzt reichte es. Durch ständiges Färben mittlerweile eh mehr kaputt als ansehnlich, spielte ich schon länger mit dem ungeliebten Gedanken, sie mal wieder abschneiden zu lassen. Warum also nicht hier und jetzt?



Das letzte Foto mit langen Haaren

Die "Barber Shops" schienen mir meist etwas "dubios" und in einem anderen kleinen Frisörladen bekam gerade eine ältere Frau neue Dauerwellen. Nee, nix für mich! Schließlich entschied ich mich für das "House of Colour" und teilte der Frisörin meine vagen Vorstellungen mit (das geschädigte Haar abschneiden, nicht ZU kurz und nicht so bieder...). Und bei dieser Gelegenheit kam der Bart auch gleich ab. Das Resultat ist unten zu sehen :-)

So langsam bekamen Birgit und ich Hunger. Von den Preisen in Restaurants abgeschreckt, gingen wir jedoch erst mal zurück zum Avalon House, befreiten unsere Taschen aus dem Käfig und bezogen das Zimmer - sofern es diesen Namen überhaupt verdiente. Dass es keine eigene Dusche & Toilette hatte, wusste ich ja, aber nicht mal einen Schrank gab es. Wobei mehr als die zwei Betten definitiv auch gar nicht in die "Abstellkammer" reingepasst hätte. Auf dem Fenster türmte sich zudem eine mindestens 2 cm dicke Staubschicht. Für die zwei Nächte war es uns dennoch relativ egal und wie man sieht, war Birgit das Lachen trotz dem Zimmers nicht vergangen ;-)

Wir machten uns frisch und gingen zurück in die Stadt. Da keine bezahlbare Pizzeria zu finden war und in einem Schnellimbiss ausnahmslos jede Pizza mit Peperoni und Mais belegt war *igitt*, entschieden wir uns für Fast Food bei "Hungry Harry's".

Der Tag neigte sich inzwischen schon seinem Ende. So kauften wir Zugtickets für den nächsten Tag und liefen schließlich noch eine Weile am Fluss Liffey entlang. In der Ferne war schon der Hafen zu sehen und der Geruch des Meerwassers drang in unsere Nasen, so dass ich mir in den Kopf setzte, heute noch das Meer sehen zu wollen. Dies war letzten Endes jedoch umständlicher, als erwartet...

 

Wir liefen und liefen und der Hafen rückte nur zögerlich in unsere Nähe. Und just, als er fast zum Greifen nah schien, versperrte uns ein in den Fluss mündender Kanal den Weg - und keine Brücke war zu sehen. Aber jetzt waren wir schon so weit gegangen, da wollten wir so kurz vorm Ziel nicht aufgeben! Also gingen wir an diesem Kanal entlang, irgendwann müsste es ja schließlich eine Brücke geben. Stattdessen stießen wir auf einen weiteren Ausläufer des Kanals, den wir ebenfalls noch umgehen mussten, bevor wir die gesuchte Brücke erreichten. Doch noch war unser Weg nicht zu Ende.

Da das hiesige Gebiet auf meinen Stadtplänen nicht mehr verzeichnet war, hatten wir irgendwann keine Ahnung mehr, wo wir überhaupt hin müssen. Und so kam, was kommen musste - wir liefen, wie sich später heraus stellte, einen großzügigen Umweg.
Das Meer war vom Hafen aus leider nicht zu sehen und zu weiteren Fußmärschen hatten wir keine Lust mehr, zumal die Sonne längst untergegangen war. Aber es war dennoch ein schöner Abschluss dieses Tages.

Für den Rückweg gönnten wir uns ein Taxi, anstatt die gesamte Strecke nochmals laufen zu müssen. Wieder im Avalon House angekommen, war ich schließlich derart müde, dass ich sofort einschlief.


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